2003 wurde der EU-Gesetzgebungsprozess zur Health-Claims-Verordnung gestartet und seit gut 10 Jahren, seit dem 14. Dezember 2012, gelten Werbeverbote für Lebensmittel. Es darf seitdem nur noch mit gesundheitsbezogenen Eigenschaften von Lebensmitteln geworben werden, wenn dies ausdrücklich genehmigt ist. Die Genehmigung erfolgt durch einen von der EU-Lebensmittelbehörde (EFSA) wissenschaftlich positiv bewerteten und danach von der EU-Kommission formal juristisch zugelassenen Health Claim.
Was hat die Health-Claims-Verordnung bewirkt und wie kann man mit ihr sinnvoll umgehen?
Ich will jetzt nicht die Frage diskutieren, ob durch diese Verordnung in den letzten 10 Jahren tatsächlich der Verbraucherschutz gestärkt wurde, was der Unionsgesetzgeber ja urspünglich wollte, oder ob durch die Regelungslücken und Versäumnisse bei der Umsetzung der Verordnung vielleicht eher das Gegenteil erreicht wurde. Viele sind hier nicht zufrieden.
Ich möchte auch nicht die Tatsache kommentieren, dass nicht alle in der Verordnung vorgesehenen Regelungen umgesetzt wurden, wie das Konzept der Nährwertprofile oder die Bewertung von pflanzlichen Stoffen (Botanicals). Das Regelungskonstrukt ist nach vielen Jahren immer noch nicht fertig. Einige bezeichnen die Health-Claims-Verordnung deswegen ja auch als ein „Paradebeispiel für eine gescheiterte Gesetzgebung“.
Und, ich möchte hier auch nicht näher erläutern, wie man durch den einfachen Zusatz von Vitaminen, Mineralien oder anderen Stoffen mit zugelassenen Health Claims im Prinzip jedem Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel einen Gesundheitsnutzen künstlich implantieren kann, auch wenn dieser ursprünglich nicht oder nicht ausreichend vorhanden ist. Ich denke, dies ist hinlänglich bekannt und wird viel zu oft praktiziert.
Ich möchte heute diese Fragen aufwerfen und damit einen vielleicht neuen kreativen Umgang mit dieser Verordnung anregen:
Besonders der letzte Fragenkomplex skizziert Interpretationsmöglichkeiten, als Grundlage für kreative Marketing-Konzepte, auch im Sinne von:
"Das Geheimnis von Veränderung besteht darin, alle Energie darauf zu konzentrieren,
Neues aufzubauen, statt Altes zu bekämpfen." (Sokrates).
Dr. rer. nat. Martin Müller - Sachverständigenbüro & Unternehmensberatung
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